Verstopfung
Bekannt ist der Spruch Sauerbruchs, des großen Chirurgen, der sagte: "Der Tod sitzt im Darm". Folglich müssen wir unserer Verdauung die allergrößte Beachtung widmen. Ein Ausdruck des Fehlverhaltens unserer Zivilisationsgesellschaft ist die erschreckende Zunahme von Stuhlbeschwerden. Auffallend dabei ist die zunehmende Häufigkeit besonders bei Frauen, was nicht nur auf falsche Ernährung, sondern auch auf ein gestörtes Verhältnis zur Umwelt hindeutet. Dadurch kommt es sowohl zu körperlichen als auch seelischen Spannungen und Stresszuständen, die Verkrampfungen, Appetitlosigkeit, Nervosität und dergleichen zur Folge haben. Dazu kommt in viel stärkerem Maße als bei Männern der Wunsch, schlank zu sein, wegen dem viele Frauen große Opfer und Hungerkuren auf sich nehmen. Wenn aber der Darm zu wenig zu tun bekommt, wird er träge, und die Folgen sind Verstopfungen, Funktionsstörungen und dergleichen.
Dazu kommt in gesteigertem Maße die sitzende Beschäftigung im Büro und ähnliches, die einer geregelten Verdauung nicht förderlich ist. Genauso die überfeinerte Kost, die meist arm an Ballaststoffen ist und dem Organismus nicht mehr die Stoffe liefert, die dieser für seine zahllosen Aufgaben benötigt. Ein besonderes Kapitel ist hier der Konsum von Tabak. Raucher glauben oft, sie müssten rauchen, um die Verdauung zu fördern. Dies ist aber nur bedingt richtig, denn wird das Rauchen übertrieben, wird das Gegenteil erreicht.
Die vielen angepriesenen laxier mittel sind nicht geeignet, Darmträgheit und chronische Verstopfung auf Dauer zu beheben, sondern lediglich nur vorübergehende Behelfsmittel, die sogar schädlich wirken, wenn sie längere Zeit hindurch eingenommen werden. Zielführend kann immer nur eine grundsätzliche Kostumstellung sein. Zucker, Mehlspeisen, Süßigkeiten, Schokolade usw. sollten zugunsten einer ballaststoffreichen Kost gemieden werden. Das Beste wäre natürlich eine totale Umstellung auf Rohkost. Abgesehen von der richtigen Ernährung sollte anstelle von chemischen Präparaten mit Diätkleie, Honig, Leinsamen, Aloepulver und natürlich entsprechenden Heilkräutern nachgeholfen werden. Schlehdornblüten- und -blätter, Sennesblätter, Faulbaumrinde, Kamille, Fenchel, Andornblätter, Angelikawurzeln, Berberitzenwurzeln oder auch Tausendguldenkraut und Kümmel. Stuhlfördernd wirken Senfkörner, die am Morgen geschluckt und mit etwas Wasser nachgespült werden; auch Dörrpflaumen, die über Nacht eingeweicht und morgens auf nüchternen Magen gegessen werden, sind sehr wirksam (Vorsicht bei Gallenleiden!). Andere gut wirkende Mittel sind Feigen und Sauerkraut. Auch ein Glas lauwarmes Wasser, am Morgen vor dem Frühstück getrunken, ist oft schon hilfreich. Etwas stärker wirkt lauwarmes Wasser mit einem Teelöffel Honig und zwei Esslöffeln Apfelessig. Letzteres ist besonders für alte Menschen günstig, weil dadurch gleichzeitig der Säurehaushalt und der Stoffwechsel positiv beeinflusst werden.