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Nervenleiden

Nervenleiden wollen wir hier nur insoweit behandeln, als diese der Behandlung oder Einflussnahme durch Menschen aus der Umgebung des Erkrankten zugänglich sind. Für hier nicht erwähnte Krankheitsbilder ist ausschließlich der Arzt zuständig.

Unter den nervlich bedingten Erkrankungen und Leiden nehmen Gemütskrankheiten einen großen Platz ein. Sie stellen einen Zustand körperlicher oder geistiger Übererregbarkeit dar, der durch stimulierende Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Nikotin und ähnlichem nur scheinbar zeitweise überwunden, in Wahrheit jedoch verschlimmert wird. Dazu kommt häufig auch noch eine falsche Lebensweise durch zu wenig Schlaf, Isolation und Stress.

So ist Hysterie sicherlich auf seelisches Versagen zurückzuführen. Durch ein Missverhältnis von Leistungsfähigkeit und Anforderungen, die oft nicht von außen an den Betreffenden gestellt werden, sondern von ihm selbst, kommt es zu seelischen und körperlichen Stresssituationen, denen nicht jeder Mensch gewachsen ist. Der Betreffende versucht nun, bewusst oder unbewusst, durch Vortäuschung von Zuständen oder Krankheiten das Interesse oder Mitgefühl seiner Mitmenschen auf sich zu richten oder sein Versagen mit erfundenen Krankheiten zu rechtfertigen. Hier spielt das Unterbewusstsein eine sehr wesentliche Rolle, deshalb kann ein Hysteriker oft für sein Verhalten nicht verantwortlich gemacht werden.

Der Hypochonder ist durch seine übersteigerte Ängstlichkeit in Bezug auf seinen Gesundheitszustand oft tatsächlich gezeichnet. Er glaubt, ständig Symptome aller möglichen Krankheiten bei sich zu entdecken und kann dadurch zu einem menschlichen Häufchen Elend werden.

Ein besonderes Kapitel ist die Neurasthenie. Jedoch ist die echte Neurasthenie relativ selten. Die meisten der als Neurasthenie gedeuteten Erscheinungsbilder beruhen auf Neurosen oder Krankheiten des Nervensystems. Der Neurastheniker ist durch extreme Überbeanspruchung seines Körpers in einem permanenten Erschöpfungszustand. Er ist dementsprechend schnell erregbar und gereizt.

Diesen bedauernswerten Menschen wird häufig eine Unmenge von Nervenmitteln verschrieben, die den ohnehin geschwächten Körper noch zusätzlich vergiften. Anstelle der chemischen Präparate sollen allmählich natürliche Heilmittel treten, die allein in der Lage sind, den geschwächten Körper zur eigenen Regeneration anzuregen. Im Vordergrund stehen dabei das Johanniskraut, Hopfen, Kamille, Engelswurz, Baldrian und Schlüsselblume. Die Passionsblume hilft bei Schlafstörungen die Schlaftabletten allmählich zu ersetzen. Das durch zu viele Medikamente vergiftete Blut muss einer Blutreinigung unterzogen werden. Nicht zu vergessen Pfefferminztee und Ringelblumentee, die beide bei Blähungen, die wieder das Gemüt belasten würden, von Nutzen sind. Das mehrmalige Kauen von Wacholderbeeren tagsüber wirkt ungemein nervenstärkend. Gut wäre es auch eine entsprechende Diät mit wenig scharf gewürzten Speisen, Alkohol, Bohnenkaffe und Schwarztee einzuhalten.

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