Gallenleiden
Sehr oft wird eine Gallenerkrankung durch einen Magenkatarrh angekündigt. Der Erkrankte klagt über Müdigkeit, Aufstoßen, Erbrechen, Druck in der Magen- und Lebergegend, Blähungen, Verstopfungen oder auch Durchfall. Oft ist auch eine belegte Zunge zu bemerken. Später kann Fieber auftreten, dann wird die Haut trocken und an den Nasenflügeln und den Mundwinkeln sowie im Augapfel tritt eine gelbliche Verfärbung auf. Es kann auch zu Erbrechen von grünem und bitterem Auswurf kommen. Dies kündigt meist Gallenkoliken an. Schmerzen in der Leber- und Magengegend kommen meistens von Gallensteinverklemmungen in den Gallenkanälen.
Gleichzeitig können auch Lebererkrankungen auftreten, die häufig zu Gelbsucht führen, welche an sich keine Krankheit sondern die sichtbare Auswirkung von Gallen- und vor allem Lebererkrankungen ist. Wenn zu viel Gallenfarbstoff produziert wird und die Leberzellen in ihrer Funktion diesen auszuscheiden gestört sind, kommt es zu einer gelben Verfärbung verschiedenster Grade. Frauen werden häufiger von Gallenleiden heimgesucht als Männer, wobei der Beginn der Beschwerden häufig in die Zeit nach der Entbindung des zweiten Kindes fällt. Eine der Ursachen dafür ist die Blutüberfüllung des Unterleibes, wodurch die Pfortadern, die zur Leber führen, diese stauen und ihre Funktion so beeinträchtigen. Dadurch kann der Gallenfluss gestört werden.
Auch heftige Gemütsbewegungen können Gallenleiden verursachen. Die vielen chemischen Zusätze in unseren Nahrungsmitteln wirken an der ständigen Zunahme von Gallen- und Leberleiden mit. Schädlich sind fette Speisen, Aufregungen, besonders bei vollem Magen oder auch das Hinlegen mit vollem Magen. Nicht unerwähnt bleiben darf ungesunde, einengende Kleidung. Anfällig gegen Gallenleiden sind auch Menschen, die über längere Zeit hindurch Nachtarbeit verrichten müssen. Die Behandlung beginnt mit der Umstellung auf Diät, bei der fette Speisen sowie Nüsse, Vollmilch, Eier, Schokolade und Bohnenkaffee verboten sind. Leichte Kost, die gut gekaut und langsam gegessen werden soll, ist vorzuziehen. Zum Frühstück Neuner’s Haustee oder Neuner’s Pfefferminztee. Mittags leichte Mehlspeisen, Teigwaren oder Kalbfleisch mit Gemüse. Es sollte nur mit kaltgeschlagenen Pflanzenölen gekocht werden. Falls notwendig muss mit milden Abführtees für regelmäßigen Stuhlgang gesorgt werden, hierbei dürfen aber keine chemischen Abführmittel verwendet werden, da sie wiederum die Niere und die Galle angreifen.
Zum Ableiten der Gallensteine trinkt man morgens ein Weinglas voll kaltgeschlagenes Olivenöl und anschließend zwei Esslöffel voll Zitronensaft. Nach einer halben Stunde dreht man sich auf die Seite, damit die Gallensteine besser abgehen können. Auch heiße Dampfbäder oder Dampfwickel auf die Gallengegend wirken ableitend und wohltuend. Bitter aber heilend sind Kräuter wie Löwenzahnwurzeln, Schafgarbe und Wermut und auch die feiner schmeckenden wie Johanniskraut, Pfefferminze und Ringelblume.